ESG im Fokus: DZ BANK begleitet und finanziert Krankenhausübernahme
Die Gesundheitsbranche ist eine stetig wachsende Branche. Denn unsere Gesellschaft wird immer älter und die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen nimmt damit kontinuierlich zu. Gleichzeitig befindet sich die Krankenhauslandschaft in Deutschland aktuell im Umbruch. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, hohe Kosten durch die Inflation sowie Fachkräftemangel setzen den Krankhäusern zu. Experten sehen eine Insolvenzwelle kommen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will daher das System reformieren, um den Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern. Die gehört nämlich, genauso wie Arbeits- und Menschenrechte, zu der sozialen Dimension von ESG.
Ende 2022 mussten unter anderem die früheren Imland-Kliniken mit zwei Standorten im Landkreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein Insolvenz anmelden. Die Zahlungsunfähigkeit stand unmittelbar bevor. Beide Standorte mit rund 2.300 Mitarbeitenden sind für die regionale Gesundheitsversorgung wichtig. Neben der Notfallversorgung und Inneren Medizin bieten sie auch Schwerpunktbehandlungen in der Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie sowie Kinderintensivbetreuung an. Eine Schließung war keine Option, so dass sich der Landkreis für einen Verkauf entschieden hat.
DZ BANK punktet mit Branchenexpertise
Mit der Schön Klinik Gruppe war schnell ein Käufer gefunden. Sie ist der größte familiengeführte Träger Deutschlands. An 17 Kliniken und 34 ambulanten und tagesklinischen Einrichtungen in Deutschland und Großbritannien arbeiten rund 14.300 Mitarbeitende. Die DZ BANK strukturierte als Konsortialführer federführend die Erhöhung des bestehenden Konsortialkredites und übernahm selbst einen nennenswerten Anteil. Denn die Bank hat mit einem eigenen Firmenkunden-Team umfangreiche Expertise im Gesundheitsbereich. „Wir kennen den Markt sehr gut. Bereits seit 20 Jahren sind wir als Bank im Gesundheitssektor aktiv. Dieses Know-how brauchen wir auch. Denn wir müssen das Risiko auf Firmenkundenseite im Blick haben, gerade in der jetzigen Phase“, sagt Abteilungsleiter Friedrich Meyer (FZG). „Uns kommt zugute, dass wir im Kundenportfolio breit aufgestellt sind – privat, gemeinnützig und öffentlich-rechtlich – und vorrangig auf große Klinikverbünde setzen, die die gestiegenen Kosten deutlich besser auffangen können als Einzelhäuser.“
Die Gesundheitsbranche ist zwar ein Wachstumsmarkt, aber für Investoren und Financiers kein einfacher. Die hohe regulatorische Einflussnahme durch den Gesetzgeber sowie die komplexe Finanzierung des Systems erfordern auf Seite der Banken ein tiefgehendes Verständnis. Das Team verfolgt daher genau, was die Politik entscheidet. Fünf Kolleginnen und Kollegen betreuen das Portfolio in FZG. „Die Schön Klinik Gruppe begleiten wir seit 2009 und pflegen eine enge Hausbankbeziehung“, erzählt Michael Hübinger, der als Firmenkundenbetreuer bei der Übernahme beriet. Im März fragte der Kunde dann an, ob wir als Bank bei der Finanzierung unterstützen könnten. Um die regionale Versorgung durchgängig zu gewährleisten, musste schnell gehandelt werden. „Wir schauen uns natürlich immer an, welche Expertise das Management hat. Ob und wie es die notwendigen Maßnahmen umsetzt“, sagt er. „Die Schön Klinik Gruppe hat mehrfach bewiesen, dass sie Krankenhäuser wieder in die Profitabilität führen kann.“
Branche mit vielen Herausforderungen
Es ist eine Branche mit viel Dynamik. Eine Zäsur war die Corona-Pandemie. An die ersten Tage kann sich Michael Hübinger noch gut erinnern: „Es herrschte zunächst große Verunsicherung darüber, welche Maßnahmen die Politik ergreifen würde. Wenn Betten ohne monetären Ausgleich hätten freigehalten werden müssen, dann wäre das schnell an die finanzielle Substanz der Krankenhäuser gegangen.“ Aber auch die Zeit nach der Pandemie bleibt für die Branche herausfordernd. Es fehlten schon immer Fachkräfte. Corona hat diesen Engpass verstärkt. Gleichzeitig explodieren die Kosten. Die Betreiber können sie aber nicht eins zu eins weitergeben. Meyer und Hübinger sehen daher eine weitere Konzentration bei den Kliniken kommen. Das kann auch positiv sein. Ohnehin ist die Krankenhausdichte in Deutschland höher als in anderen europäischen Ländern. Zudem steigt die Behandlungsqualität, wenn Kliniken sich spezialisieren. Unsere Expertise dürfte in dieser Branche somit auch in Zukunft gefragt sein. Damit Krankenhäuser stabil finanziert sind, ihre Geschäftsmodelle anpassen können und die Gesundheitsversorgung gerade im ländlichen Raum gesichert bleibt.