Gudes Ding: Robert Leonhardt trainiert ehrenamtlich Kreisliga-Spieler
Der „FC Gudesding Frankfurt e.V.“ wurde 2012 von Frankfurter Studenten gegründet, die ihr Leben lang in unterschiedlichen Vereinen Fußball gespielt haben und dann ihr eigenes Ding machen wollten. Inzwischen hat der Verein acht Mannschaften – drei im Herrenbereich, vier Jugend- und eine Frauenmannschaft.
Robert Leonhardt ist seit 2016 dabei und trainiert seit drei Jahren die zweite Herren-Mannschaft, die in der Kreisliga B spielt. „Auch, wenn es unter uns nur noch eine weitere offizielle Liga gibt, geht’s bei uns zur Sache. Das heißt zweimal die Woche Training und jeden Sonntag ein Spiel – dabei stehe ich häufig nicht nur an der Seitenlinie, sondern spiele selbst auch mit – wir verfolgen das Modell Spielertrainer“, sagt der Pressesprecher, der 2020 zur Bank kam und seither in der Abteilung Kommunikation für die Research-Themen verantwortlich ist.
Mit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 sind auch einige Geflüchtete, vor allem junge Männer aus Syrien, in den Verein gekommen. „Meist kamen die Neuen über Fußballkollegen, die in der Flüchtlingshilfe aktiv waren.“ Der Verein hat die Neuzugänge auch bei der Bewältigung vieler Alltagsaufgaben und Behördengänge unterstützt, bei der Vermittlung von Jobs und Sprachkursen geholfen. So hat Robert Leonhardt seinen heutigen Freund Mohammed kennengelernt, der drei Jahre bei ihm in der Mannschaft gespielt hat. „Er hat bereits in Syrien als Frisör gearbeitet und tut es inzwischen seit mehreren Jahren auch in Frankfurt, was mich sehr freut“, sagt Robert Leonhardt. Über die IHK wurde er nach einer Prüfung als Geselle anerkannt und arbeitet inzwischen als Teilhaber in einem Friseursalon in der Frankfurter Innenstadt. „Ich lasse mir seit 2016 von ihm die Haare schneiden und bin sehr zufrieden. Leider hat er wegen seiner gut laufenden Arbeit weniger Zeit und ist nicht mehr als Spieler bei uns aktiv. Aber wir bleiben in Kontakt.“
Der Trainer-Job ist gleichermaßen fordernd und erfüllend: „Man kann ihn sicherlich mit der Arbeit eines Lehrers vergleichen – ein großer Teil meiner Aufgabe besteht darin, zu moderieren und zu motivieren. Natürlich koordiniere ich mit meinem Trainer-Kollegen auch viel – zum Beispiel, wer die Trikots waschen oder die Ausrüstung zu Auswärtsspielen mitnehmen muss. Gleichzeitig bekommt man viel zurück und der Gemeinschaftsgedanke ist schon sehr mein Ding. Dass man sich zwischenzeitlich auch mal auf die Nerven geht, ist ganz normal und kommt in den besten Familien vor.“ Dass er seinen Zweit-Job sehr gut macht, zeigt ein Blick auf die Website des Vereins. Dort heißt es: „So fleißig, wie er auf dem Platz die rechte Außenbahn hoch und runter rennt, so penibel managt er unsere zweite Mannschaft. Ein Vorbild an Arbeitsmoral und Zuverlässigkeit.“