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24.09.2021

Das Bildungsprojekt VR-DIGICATION leistet Hilfe zur Selbsthilfe

Bereits seit Jahren macht der Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Die Corona-Pandemie hat die Situation aus Sicht vieler Unternehmen nochmals verschärft: 73 Prozent der Mittelständler haben deswegen Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. Das ergab die diesjährige Mittelstandsumfrage der DZ BANK. Dabei dürfte gerade für das Gelingen der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft gut ausgebildetes Personal ausschlagge-bend sein. Die Basis dafür liegt in der Schul- und Ausbildung – vor allem in den, für den techno-logischen Fortschritt wichtigen, MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die Initiative VR-DIGICATION hat sich zum Ziel gesetzt, heutige Schülerinnen und Schüler – die Fachkräfte von Morgen – für diese Fächer zu begeistern.

Olaf Lahmann (rechts) promoviert aktuell in Pädagogik zur modernen Didaktik der MINT-Fächer und entwickelt die Lerninhalte von VR-Digication. Ron Spelt (links) ist Unternehmer & kreativer Kopf in der Werbebranche und für PR, Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung zuständig.

VR-Digication ist ein genossenschaftliches Bildungsprojekt, das gezielt MINT-Fächer an Realschulen und Gymnasien fördert. Schülerinnen und Schüler erhalten im Rahmen von VR-Digication hochwertige Digitalisierungsmedien sowie die dazugehörigen, für den Schulbetrieb zertifizierten Lernmaterialien. Das Besondere dabei: Genossenschaftsbanken können durch den Einsatz von Fördermitteln (beispielsweise Reinerträge aus dem VR-Gewinnsparen/Crowdfunding/Spendengeldern/Marketingbudget) ihre regionalen Partnerschulen mit VR-Digication sinnvoll unterstützen und fördern damit perspektivisch auch die regionale Wirtschaft, um im internationalen Wettbewerb dank guter Fachkräfte bestehen zu können.

Der Ansatz: Von Lern-Konsumenten zu Wissen-Produzenten

Gegründet wurde VR-Digication von Olaf Lahmann und Ron Spelt. „Da steckt viel persönliches und privates Engagement drin“, sagt Mitgründer Lahmann. Dass damit nicht nur finanzielle Mittel gemeint sind, sondern auch sehr viel Herzblut, das merkt man schnell, wenn man mit Lahmann spricht. „Von den MINT-Berufen hängt Deutschlands Zukunft ab. Deswegen ist es ungemein wichtig, den Kindern und Jugendlichen von heute den Spaß an Naturwissenschaften, Technik, Mathematik und Informatik zu vermitteln“, erklärt er. Den Ausgangspunkt für VR-Digication bildeten Vorträge von Schulleitern über die Unterrichtsgestaltung in den MINT-Fächern im Rahmen eines Arbeitskreises „Schule und Wirtschaft“ im Jahr 2019. Die beiden Initiatoren merkten schnell, dass es an digitalen und praxisnahen Lerninhalten für die MINT-Fächer fehlte und entschlossen sich kurzerhand, genau diese Lerninhalte selbst zu entwickeln und den Schulen zur Verfügung zu stellen.

Basierend auf dem didaktischen Konzept „Deeper Learning“ der Harvard Graduate School of Education entwickelten sie einen methodischen Ansatz für den MINT-Unterricht, der die Schülerinnen und Schüler von „Lern-Konsumenten“ hin zu „Wissen-Produzenten“ entwickelt. Dazu stellt VR-Digication den Schulen die entsprechenden Medien und Lernmaterialien bereit. Die Kinder und Jugendlichen können damit erforschen, wie etwa Wasserstoff hergestellt wird, ein Auto mit Elektroantrieb fährt oder wie ein Quantencomputer funktioniert. Letzteren hat die Initiative zusammen mit IBM speziell für den Schulbetrieb auf Basis der Original-Software des IBM Quantum System One entwickelt.
 

Auf der Plattform sowie über weitere Kanäle werden auch Tutorials sowie weitere Informationen für interessierte Banken und Schulen angeboten.

„Hilfe zur Selbsthilfe ist ein genossenschaftlicher Auftrag“

Für Lahmann, der sich selbst als „Genossenschaftsgewächs“ bezeichnet, ist vor allem der genossenschaftliche Gedanke, der in VR-Digication steckt, wichtig. Eine „gute Bildung ist die Grundlage, um Hilfe zur Selbsthilfe zu betreiben“ erklärt er. Diesen Gedanken hat schon Friedrich Wilhelm Raiffeisen gelebt, der im Kampf gegen die Armut zahlreiche Schulen neu errichten ließ. „Mit VR- Digication lebt sein geistiges Erbe fort.“ Die Genossenschaftsbanken können dabei die Schulen selbst auswählen, die sie vor Ort fördern wollen. Stehen diese einmal fest, übernehmen Lahmann und das mittlerweile 19-köpfige Team alles Weitere: die Gespräche mit den Schulen, die Abstimmung der Materialien und auch die Nachbetreuung. Dabei werde auch auf die lokalen Gegebenheiten geachtet, denn natürlich sei es wichtig, dass Medien und Materialien auch auf die Lehrenden ausgerichtet sind und durch diese gut vermittelt werden können, erklärt Lahmann.

Bereits 2020 erfolgte die Pilotierung von VR-Digication mit den ersten Genossenschaftsbanken. Corona und die damit verbundenen Schulschließungen haben den Projektverlauf zunächst verzögert. Nun starten nach den Lockdowns und der Ferienzeit ca. 30 Schulen mit den Materialien ins neue Schuljahr. Die bisherige Resonanz der Genossenschaftsbanken ist sehr gut, so können aufgrund bereits vorliegender Förderzusagen, in den kommenden Monaten weitere 70 Schulen ausgestattet werden. Die Volksbank Franken eG etwa war eine der ersten Banken, die eine Schule mit VR-Digication gefördert hat. Aufgrund der guten Projekterfahrungen fördert die Bank nun insgesamt sechs Schulen. Und auch einige Unternehmen der DZ BANK Gruppe wollen sich einbringen: Neben der DZ BANK selbst wird auch die Union Investment bald als Fachsponsor für ein Themengebiet fungieren. Und auch eine Weiterentwicklung der Idee ist bereits in Vorbereitung: So soll es bald einen Ableger von VR-Digication geben, der in erster Linie den Firmenkunden der Genossenschaftsbanken die Möglichkeit gibt, Schulen zu fördern.

Ob Klimawandel, Energiewende, oder die Veränderungen durch die Digitalisierung – VR-Digication und die beteiligten Genossenschaftsbanken leisten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag dazu, die Herausforderungen der Zukunft nachhaltig zu meistern.

Der Vertrieb der Schulmaterialien erfolgt über die BM-Medien GmbH, einem Tochterunternehmen der Volksbank Breisgau-Markgräflerland eG. Weitere Informationen zu VR-Digication finden Sie auch unter www.vr-digication.de.