Smart Bond Contract (SBC) – Hin zu einer funktionalen Neugestaltung des Lebenszyklus digitaler Wertpapiere

Die DZ BANK hat ein Whitepaper zum Konzept der Smart Bond Contract (SBC) veröffentlicht. Der SBC basiert auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und hat zum Ziel, den Lebenszyklus eines Wertpapiers entlang der gesamten Wertschöpfungskette digital und funktional abzubilden – von der Emission bis zur Rückzahlung. Das Konzept ist darauf ausgerichtet, historisch gewachsene reibungs- und risikobehaftete Prozesse zu ersetzen und einen Weg zu einem konkreten digitalen Standard zu ebnen.
Die Distributed Ledger Technology (DLT) hat das Potential, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsketten in der Finanzindustrie disruptiv zu verbessern. Aus heutiger Sicht ist der Wholesale-Anleihemarkt noch stark durch manuelle und zum Teil umständliche Abläufe geprägt sowie fragmentierte technologische Systemlandschaften geprägt.
Einzelne Emittenten, wie die Europäische Investitionsbank (EIB), Siemens und die KfW nahmen in den letzten Jahren eine Pionierrolle bei der Digitalisierung von Anleiheemissionen ein. Im Zuge der Explorationsphase des Eurosystems („ECB-Trials“) wurden digitale Lösungen untersucht, DLT-basierte Finanztransaktionen funktional gegen Zentralbankgeld abzuwickeln, zum Beispiel über den von der Bundesbank bereitgestellten Interoperabilitätsmechanismus. Als Ergebnis dieser erfolgreichen Explorationsphase arbeitet das Eurosystem derzeit an der produktiven Bereitstellung einer digitalen Settlement-Lösung für DLT-basierte Finanzinstrumente.
Die genannten Projekte sowie andere haben das Potential an Teilen der Wertschöpfungskette einer Emission (z.B. Settlement) aufgezeigt und die Realisierung bewiesen. Die KfW stellt in ihrer Publikation zum Reifegrad des DLT-basierten Kapitalmarkts anhand ihrer ersten beiden DLT-basierten Wertpapier-Emissionen fest, dass die Technologien neben „großen Chancen für den europäischen und internationalen Finanzmarkt“ auch dazu beitragen können „Finanzmarkttransaktionen deutlich effizienter und sicherer abzuwickeln“.
Der nächste logische Schritt besteht darin, die bewährten grundlegenden Komponenten in ein umfassendes funktionales Rahmenwerk über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu integrieren. Dabei geht es nicht nur darum, bestehende Prozessketten zu digitalisieren, sondern sie zu überdenken und neu zu gestalten. Die frühzeitige Festlegung anerkannter und transparenter digitaler Standards bleibt dabei unerlässlich. Offene Partnerschaften können einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung solcher standardisierten Protokolle leisten und so dazu beitragen, neue technische Risiken aufgrund digitaler Fragmentierung zu vermeiden.
Weitere Informationen zum Konzept der Smart Bond Contracts, zu verschiedenen Aspekten der Implementierung sowie zum regulatorischen Stand finden Sie in unserem Whitepaper, das Sie hier herunterladen können.