08.04.2025

Fit4Leadership: Andrea Kuhlmann über die Weiterentwicklung unserer Führungskultur

Führung weiterdenken – das ist seit Jahren ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Demografischer Wandel, Digitalisierung und die strategische Weiterentwicklung unserer Bank verändern die Anforderungen an moderne Führung: Leadership wird mehr und mehr zum wichtigen Erfolgsfaktor. Als konsequente Weiterführung bisheriger Initiativen und Impulse zum Thema Führung rückt die Initiative „Fit4Leadership“ in diesem Jahr das Thema Leadership noch stärker in den Fokus.

Doch was bedeutet das konkret? Welche Rolle haben Führungskräfte, und wie können Mitarbeitende aktiv zur Führungskultur beitragen? Andrea Kuhlmann, Bereichsleiterin Personal, erläutert im Interview die Hintergründe und Ziele der Initiative.

Andrea Kuhlmann, Bereichsleiterin Personal

Andrea, in der Bank beschäftigen wir uns schon sehr lange mit dem Thema Führung: Managementfähigkeiten wurden umfassend geschult, der „Orientierungsrahmen Führung“ entwickelt und der Corporate Campus bietet eine Vielzahl an Weiterbildungsformaten – auch zu Leadership. Warum gibt es jetzt diese Initiative?

Führung ist seit Langem ein wichtiges Thema für uns. Wir haben bereits ein breites Weiterbildungsangebot, das kontinuierlich weiterentwickelt und sehr gut genutzt wird. Bei „Fit4Leadership“ geht es jedoch nicht nur darum, neue Angebote für Einzelne bereitzustellen. Wir streben ein gemeinsames Verständnis dafür an, wie wir unsere Führungskultur weiterentwickeln, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein.

In der Vergangenheit wurde Führung stark unter Management-Gesichtspunkten gesehen: Richtung vorgeben, Entscheidungen treffen. Solche Aspekte bleiben sehr relevant, aber durch Digitalisierung, Demografie und neue Arbeitsformen sind zusätzlich mehr und mehr Leadership-Fähigkeiten gefragt. Führungskräfte müssen klare Leitplanken setzen und auch ein vertrauensvolles Umfeld für Eigenverantwortung, Entwicklung und Innovation fördern. „Fit4Leadership“ gibt diesen Aspekten noch mehr Raum, macht sie in der Breite besprechbar und bietet allen Führungskräften gezielte Unterstützung, um ihre Leadership-Kompetenzen weiterzuentwickeln und dazu miteinander in den Austausch zu kommen.

Was beinhaltet die Initiative konkret?

Fit4Leadership kombiniert "Leadership Camps", die ab Ende April an verschiedenen Standorten stattfinden, mit dem diesjährigen Führungsfeedback. In den Camps erhalten alle Führungskräfte die Möglichkeit, sich intensiv mit Leadership auseinanderzusetzen, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Basierend auf den Erkenntnissen aus den Camps und dem Führungsfeedback können Führungskräfte in den Dialog mit ihren Teams sowie ihren eigenen Führungskräften gehen und über den Corporate Campus gezielt an Trainings, Workshops und Coaching-Angeboten teilnehmen.

Ein zentraler Punkt ist, dass es nicht nur um punktuelle Trainings geht, sondern um einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Der Vorstand und die Bereichsleitenden haben bereits ein initiales Camp durchlaufen und mit ihren Impulsen und Erfahrungen zu der Ausgestaltung der nun startenden Leadership Camps beigetragen. Es wird bis ins Jahr 2026 hinein Termine für die Leadership Camps geben, sodass jede Führungskraft die Gelegenheit bekommt, an einem der Camps teilzunehmen. Auch für die internationalen Standorte entwickeln wir gerade ein passendes Konzept.

Welches Führungsverständnis leitet sich daraus ab?

Gute Führung vereint Management, Leadership und Zukunftsorientierung. Entscheidend ist, je nach Situation die passende Rolle einzunehmen – als Manager, Coach oder Mentor.

Ich erwarte von unseren Führungskräften, dass sie aktiv den Dialog mit ihren Teams suchen, nicht nur Feedback geben, sondern auch einfordern und bereit sind, sich stetig weiterzuentwickeln. "Keine Zeit dafür" kann kein Argument sein.

Um die Potenziale ihrer Teams zu entfalten, dürfen Führungskräfte Verantwortung abgeben und Mitarbeitenden Raum für Eigeninitiative geben. Fachliche Expertise bleibt wichtig, doch ebenso die Bereitschaft, nicht der beste Experte sein zu müssen.

Der "Orientierungsrahmen Führung", den wir seit 2021 beispielsweise in der Führungskräfteentwicklung nutzen, bildet dafür eine wichtige Grundlage.

Welche Rolle spielen die Mitarbeitenden?

Führung ist keine Einbahnstraße. Mitarbeitende sind nicht nur Empfänger von Führung, sondern gestalten sie aktiv mit. "Fit4Leadership" fördert den offenen Dialog darüber, welche Art von Führung in den Teams benötigt wird – denn das kann je nach Team unterschiedlich sein.

Wir laden Mitarbeitende ausdrücklich ein, den Austausch mit ihren Führungskräften zu suchen. Gute Führung funktioniert nur, wenn beide Seiten Verantwortung übernehmen: Führungskräfte, indem sie Vertrauen schenken und Freiräume geben, und Mitarbeitende, indem sie diese Chancen bewusst nutzen.

Wie sieht dein persönlicher Führungsansatz aus?

Für mich basiert gute Führung vor allem auf Vertrauen, Wertschätzung und Transparenz. Ich muss nicht für alles die Expertin sein – dafür habe ich ein starkes Team. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht auch mal Ergebnisse hinterfrage. Wichtig ist mir, auf Augenhöhe zu agieren und eine Arbeitskultur zu schaffen, in der es nicht um starre Hierarchien geht, sondern darum, gemeinsam die besten Lösungen zu finden.

Große und kleine Gesten der Wertschätzung sind essentiell, weil Wertschätzung im Alltag häufig zu kurz kommt: ein kurzes "Gut gemacht!" nach einem gelungenen Vortrag oder ein ehrliches „Danke“.

Diese kleinen Dinge machen oft den Unterschied und sollten von uns allen noch mehr in den Alltag integriert werden – nicht nur von den Führungskräften. 

Transparenz ist ebenso wichtig: Entscheidungen sollten nachvollziehbar sein – auch wenn sie nicht jedem gefallen.

Führungskräfte sind Vorbilder. Wir können nur das einfordern, was wir selbst vorleben. Deshalb ist mir eine offene Feedbackkultur sehr wichtig, um mich selbst stetig hinterfragen und verbessern zu können.