Sonderbefragung: Mittelstand erwartet steigende Lohnkosten

  • Mittelständler erwarten höhere Personalkosten: Vier von fünf Unternehmen rechnen mit steigenden Löhnen.
  • Auch Vorprodukte schlagen nach wie vor teuer zu Buche. Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht dadurch ihr Geschäft beeinträchtigt. Vor allem die Chemieindustrie kämpft mit den Kosten für Vorprodukte.
  • Der Margendruck bleibt bei drei von vier Unternehmen hoch. Weitere Preissteigerungen könnten folgen.
  • DZ BANK-Firmenkundenvorstand Uwe Berghaus: „Die Wirtschaft steht vor massiven Herausforderungen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die neue Realität Geld kostet.“

Der deutsche Mittelstand kämpft weiterhin gegen enorme Kostenbelastungen. Das zeigt eine repräsentative Sonderbefragung der DZ BANK unter mehr als 1.000 Unternehmern und Entscheidern hinsichtlich der Entwicklung ihres Geschäfts. Obwohl sich die konjunkturelle Lage zuletzt etwas entspannt hat und von Seiten der Regierung Entlastungen gegen horrende Energiepreise geschaffen wurden, steht ein Großteil der Mittelständler weiterhin unter finanziellem Druck.

Vor allem vor einer Preis-Lohn-Spirale haben die Firmen große Sorgen. Vier von fünf Befragten gehen davon aus, dass die Löhne im Unternehmen bedingt durch die anhaltend hohe Inflation steigen werden – mit entsprechenden Folgen für die Kostenkalkulation der Firmen. Denn steigende Lohnkosten müssten viele Firmen an ihre Kunden weiterreichen. Mit steigenden Personalkosten sehen sich Mittelständler aller Branchen, Größenklassen und aus allen Regionen Deutschlands konfrontiert. Unter den größeren Unternehmen ab einem Umsatz von 50 Millionen Euro rechnen sogar 85 Prozent mit einer deutlichen Zunahme der Personalkosten.  

Auch bei den seit Monaten steigenden Preisen für Vorprodukte gibt es mit Blick auf die Kosten keine Entwarnung. Mehr als jeder zweite Mittelständler gibt an, dass diese das Geschäft beeinträchtigen. Das Problem hat sich damit festgefahren: Ähnlich viele Unternehmen haben bereits vor sechs und vor zwölf Monaten Auswirkungen auf den Geschäftsalltag durch teure Vorprodukte beklagt. In der Chemieindustrie ist die Lage besonders brenzlig. Dort sehen drei Viertel der Firmen ihr Geschäft als gelähmt. Aber auch im Metall-, Kfz- und Maschinenbausektor ist die Not überdurchschnittlich groß.

Damit bleibt der Druck auf die Margen der Firmen hoch – das bestätigen drei Viertel der Mittelständler. Dass zuletzt bereits zahlreiche Firmen ihre Preise erhöht haben, um die Margen zu verbessern, scheint demzufolge nicht ausgereicht zu haben. Weitere Preissteigerungen könnten folgen. Die Inflation ist damit noch nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Dem Standort droht eine Kettenreaktion aus Inflation und steigenden Preisen.

„Umbau von Lieferketten, Personalknappheit, kaum Planbarkeit: Die Wirtschaft steht derzeit vor massiven Herausforderungen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die neue Realität Geld kostet“, sagt Uwe Berghaus, Firmenkundenvorstand der DZ BANK. „Trotzdem bin ich optimistisch, dass die meisten Firmen auch diese Phase gut meistern und gestärkt aus ihr hervorgehen werden. Denn der deutsche Mittelstand ist im Kern gesund und finanziell solide aufgestellt.“

Immerhin scheinen die zuletzt gesunkenen Strom- und Gaspreise ihre Wirkung langsam zu entfalten. Nur noch knapp die Hälfte der Mittelständler sieht durch hohe Strompreise ihr Geschäft beeinträchtigt, bei den Gaspreisen ist es noch rund ein Drittel. Vor sechs Monaten hingegen sahen sich noch 65 bzw. 55 Prozent mit Problemen konfrontiert. 

Die Studie können Sie hier downloaden. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Firmenkundenwebseite.

 

Über die Sonderumfrage

Die Daten für die Sonderumfrage wurden in der Zeit vom 13. Februar bis 20. März 2023 über Telefon- und Onlineinterviews erhoben. An der repräsentativen Umfrage beteiligten sich mehr als 1.000 Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer deutscher Unternehmen. 

Lisa Unbehaun