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Kunst
2017
19.06.2017

BEWEGUNG IM BILD – DIE INFORMELLE MALEREI TRIFFT AUF DIE GESTE IN DER FOTOGRAFIE

Alles zwischen Stillstand und Explosionen: die aktuelle Ausstellung der DZ BANK

In der Präsentation „BEWEGUNG IM BILD“ steht künstlerische Fotografie aus der DZ BANK Kunstsammlung drei informellen Gemälden von Bernard Schultze, Emil Schumacher und Hann Trier aus der Kunstsammlung der ehemaligen WGZ BANK gegenüber.

Die rund 60 Fotoarbeiten von 21 Künstlern entspringen wie die drei informellen Malereien einer freien Geste. Maler wie Fotografen gehen experimentell und in ausdrucksstarken Bewegungen mit ihren jeweiligen Materialien um, was ähnliche Kompositionen in einer abstrahierenden und sogar gegenstandslosen Bildsprache entstehen lässt.

Vertreten sind in dieser Ausstellung, die vom 28. Juni bis 16. September 2017 im ART FOYER gezeigt wird, Fotoarbeiten aus der Sammlung von Sonja Braas, John Chamberlain, Torben Eskerod, Richard Hamilton, Timo Kahlen, Peter Keetman, Sandra Kranich, Barbara und Michael Leisgen, Jouko Lehtola, Marc Lüders, Isabel Muñoz, Detlef Orlopp, Helena Petersen, Jorma Puranen, Patrick Raynaud, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Günther Uecker, Beza von Jacobs sowie Neuerwerbungen von Anna Vogel und Raphael Hefti.

Die unterschiedlichen Ansätze der Geste in der Fotografie finden sich in der Bewegung bis zum abrupten Stillstand, in den verschiedenen Formen von explosiven Kräften sowie im Wandel der Natur. Ein weiterer Ansatz ist die Abstrahierung eines gegenständlichen Motivs wie zum Beispiel die Einwirkung von Schimmel auf das Fotomaterial.

In den Arbeiten von Günther Uecker (*1930, Wendorf) findet sich das Phänomen der Bewegung gleichsam „gedoppelt“, indem er seine Nagelbilder gestisch übermalt. Arnulf Rainer (*1929, Baden, Österreich) überführt seine Fotografien in Fotogravuren. Mithilfe der Ätzung lässt er seine Köpfe hinter Schraffuren verschwinden. Richard Hamilton (*1922, London, Großbritannien; †2011, London) hingegen versteckt sich hinter einer Glasscheibe, die er zuvor mit Farbe übermalt hat. Mit blauen und weißen Farbsetzungen verwandelt Beza von Jacobs (*1974, Warschau, Polen) das Abbild ihrer Bettdecke in eine aufgewühlte Wasseroberfläche.

In ihren Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Reihe „Flamenco“ fängt die Fotokünstlerin Isabel Muñoz (*1951, Barcelona, Spanien) mit wirbelnden Stoffbahnen die Dynamik der tänzerischen Bewegungen ein. Zudem trägt sie in einem aufwendigen Edeldruckverfahren eine chemische Platinlösung per Hand mit dem Pinsel auf das Fotopapier auf und doppelt so, ähnlich wie Günther Uecker, die Dynamik der Bewegung. Anna Vogel (*1981, Herdecke) unterzieht ihre Motive einer Vielzahl von analogen Bildbearbeitungsvorgängen und ist in der Ausstellung mit Überzeichnungen auf Fotopapier vertreten, die wie seismographische Linien wirken.

Hann Trier (*1915, Kaiserswerth; †1999, Castiglione della Pescaia, Italien) ist ein wichtiger Vertreter der informellen Malerei, deren Protagonisten sich seit den 50er Jahren vor allem mit der Abstraktion von gegenständlichen Motiven beschäftigt haben. In seinem Gemälde Commedia dell‘Arte/Gilles II von 1988 abstrahiert er ein Ölgemälde von Antoine Watteau (1684–1721).

Auch Thomas Ruff (*1958, Zell am Harmersbach) überführt ein gegenständliches Motiv in eine abstrakte Bildkomposition, indem er ein psychedelisches Farbspiel durch das mehrfache Überlagern japanischer Manga-Zeichnungen entstehen lässt.

Sandra Kranich (*1971, Ludwigsburg) zeichnet im ursprünglichsten aller Sinne mit Licht, indem sie in ihrer Arbeit die jahrhundertalte Tradition des Feuerwerks aufgreift und das Abfeuern von Raketen und Zündschnüren als künstlerisches Gestaltungsmittel einsetzt. Raphael Hefti (*1978, Biel, Schweiz) hingegen belichtet Fotopapier, indem er Schlangenmoos auf dem Fotopapier entzündet.

Die organisch wirkenden, komplexen Farbwucherungen auf dem Gemälde von Bernard Schultze (*1915, Piła, Polen, †2005, Köln) lassen an ein Blütenmeer denken.

Detlef Orlopp (*1937, Elbing) untersucht die Spuren der Zeit in der Natur, indem er vergrößerte Fotoausschnitte von Wasser-, Gletscher- und Gesteinsoberflächen untersucht und einander gegenüberstellt. Die malerischen Ansätze informeller Künstler wie auch der Vertreter des parallel in Amerika entstandenen Abstrakten Expressionismus prägten Detlef Orlopps fotografischen Stil nachhaltig.

Barbara (*1940, Gengenbach; †24. April 2017, Aachen) und Michael Leisgen (*1944, Spital am Pyhrn, Österreich) wiederum lassen die Sonne direkt auf das Fotopapier zeichnen, indem sie bei Sonnenuntergang die Kamera mit Langzeitbelichtung in zuvor festgelegten gestischen Schwüngen bewegen.

Mit Werken von Emil Schumacher (*1912, Hagen; †1999, San José, Ibiza) und Jörg Sasse (*1962, Bad Salzuflen) wird der Blick auf rissige Oberflächen, gestische Farbsetzungen oder organische Texturen gelenkt.


BEWEGUNG IM BILD – DIE INFORMELLE MALEREI TRIFFT
AUF DIE GESTE IN DER FOTOGRAFIE
28. Juni bis 16. September 2017

ART FOYER der DZ BANK


Pressevorbesichtigung: Montag, 26. Juni um 11 Uhr mit Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, sowie Detlef Orlopp, Marc Lüders und Beza von Jacobs
Gerne stehen danach die Künstler für Interviews zur Verfügung.

Eröffnung:        Dienstag, 27. Juni 2017 um 19 Uhr
Begrüßung:      Dr. Christian Brauckmann, Vorstandsmitglied der DZ BANK AG
Einführung:      Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung

Am Donnerstag, 7. September um 18 Uhr findet im ART FOYER ein Künstlergespräch mit Raphael Hefti statt.

Führung mit der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung: Donnerstag, 31. August um 19 Uhr.


Ansprechpartner:
(Frau) Uli Kuhn, DZ BANK Presseteam
Tel: 0178 / 322 01 82
E-Mail: uli.kuhn@ukuhn-consulting.de

Tel: 069 / 7447-6561
E-Mail: presse@dzbank.de


DZ BANK Kunstsammlung

Im ART FOYER zeigt die DZ BANK Kunstsammlung in Frankfurt am Main auf rund 300 qm Ausstellungsfläche drei bis vier wechselnde Ausstellungen im Jahr. Die Sammlung des Spitzeninstituts der Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst mehr als 7500 Werke von rund 800 Künstlern und widmet sich dem fotografischen Bild in der internationalen, zeitgenössischen Kunst.

Weitere Informationen unter www.dzbank-kunstsammlung.de


DZ BANK Kunstsammlung - ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa: 11.00 bis 19.00 Uhr
Do: 11.00 bis 20.00 Uhr

Öffentliche Führungen:
NEU: An jedem Donnerstag um 19.00 Uhr.
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr.
Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.
Telefon: +49 69 7447-42095 oder E-Mail: kunst@dzbank.de

Jörg Sasse, LM-09-06, 2009