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UNTERNEHMEN IGLO
vegetarische Varianten neu im Sortiment“, so die Iglo-Che n.
Iglo ist das Paradebeispiel für eine gelunge- ne Markenrenaissance. Im umsatzstarken, aber zugleich sehr umkämpften Ernäh- rungsmarkt behauptet sich der Mittelständ- ler mit dieser Strategie bemerkenswert gut. „Wir haben einen Marktanteil von 14,2 Pro- zent“, sagt Schubert. Damit ist Iglo eigenen Angaben zufolge hinter dem unangefochte- nen Marktführer Dr. Oetker die Nummer zwei der deutschen Tiefkühlbranche.
Diese Entwicklung hat maßgeblich Schu- bert vorangetrieben. Nach Jahren der In- stabilität brachte sie Konstanz und Stabili- tät ins Haus zurück. Zuvor hatten Eigentü- mer- und Strategiewechsel für Unruhe und schlechte Zahlen gesorgt. Kosten- druck und ein zu großer Fokus auf Neu- produkte führten zur Vernachlässigung des Kerngeschäfts und der lokalen Kun- denbedürfnisse. Käpt’n Iglo und der „Blubb“ haben zwar in Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad, international aber weniger. Deshalb tauchte die Werbe-  gur dort nicht auf – und wurde schließ- lich auch in Deutschland von Bord geholt. Ein schwerer strategischer Fehler, den Schubert reumütig korrigierte. So riss sie das Ruder wieder herum.
Die Firmenche n ist optimistisch, dass Iglo mit dem „Käpt’n“ weiter zulegen kann: „Der Markt ist in diesem Jahr um 1,5 Prozent ge- wachsen, Iglo allerdings um 15 Prozent. Und es gibt noch sehr viel Potenzial.“ Dabei gelte es aber, aktuelle Entwicklungen auf dem Ernährungsmarkt zu beachten. Tho- mas Ellrott, Professor am Institut für Er- nährungspsychologie der Universität Göt- tingen, urteilt: „Heute de nieren sich große Teile der Bevölkerung über ihr Essen.“ Schließlich seien in den unruhigen Zeiten
„Wir müssen unsere Marke wieder emotionaler positionieren. Tiefkühlkost wird zu rational wahrgenommen.“
Antje Schubert,
Deutschland-Geschäftsführerin von Iglo
von Globalisierung und Digitalisierung vie- le Menschen auf der Suche nach Halt. Den fänden sie zunehmend in den eigenen vier Wänden. „Auch das Essen wird immer mehr zum Kult und de niert, wer ich bin“, sagt Ellrott.
REGIONALITÄT ALS ERFOLGSPRINZIP
Laktosefrei, „Ohne-Zusatz-von“-Produkte oder vegan: Iglo versucht, auf dem sich ver- ändernden deutschen Ernährungsmarkt mit einer Mischung aus Tradition und Mo- derne zu punkten. „Die Stichworte lauten Regionalität, Leidenschaft und gesundes Essen“, erklärt Schubert. Am deutlichsten wird das im beschaulichen Reken im Müns- terland. Dort betreibt Iglo ein Werk inmit- ten von Feldern, die sich in einem Radius von 50 Kilometern um die Produktionsstät- te gruppieren. Die 100 Iglo-Vertragsland- wirte produzieren Spinat, verschiedene Kohlarten, Lauch sowie eine Vielzahl von Kräutern. In Reken werden Tiefkühlgemü- se und -kräuter direkt eingetütet.
„Das garantiert kürzeste Wege und größt- mögliche Frische“, unterstreicht die Iglo- Che n. Iglo will auch gesund sein. „Wenn Sie damit rechnen müssen, dass herkömm- liches Gemüse vom Feld bis auf den Tisch mindestens 48 Stunden benötigt, ist da
Regionaler „Blubb“: Der Weg in den Mund der Kinder führt beim Spinat über die Ratio der Eltern. Bei denen will Iglo mit ökologischer, regionaler Produktion punkten.
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