Page 19 - Initiativbanking
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Marktanteil im Firmenkundengeschäft peilt die genossenschaftliche FinanzGruppe binnen der nächsten zehn Jahre an.
Risikobewertung von Kunden und Kundendaten befasst.
Investitionen in neue Geschäftsfelder, Techno- logien oder moderne Büros wollen  nanziert sein. Wie viel gibt die Otto Group jährlich für die Digitalisierung aus?
SCHARNER-WOLFF: Jedes Jahr investieren wir einen nennenswerten dreistelligen Euro-Millio- nenbetrag in die digitale Forschung und Entwick- lung sowie die Weiterentwicklung unserer Ge- schäftsmodelle.
Und woher stammt das Kapital?
SCHARNER-WOLFF: Einen bedeutenden Teil stemmen unsere diversen Gesellschaften aus ihrer eigenen Finanzierungskraft. Darüber hin- aus arbeiten wir seit Langem mit einem festen Kreis etablierter Banken wie der DZ BANK zu- sammen, denen wir vertrauen und die unser Geschäftsmodell verstehen. Nicht jede Bank ist Handelsspezialist.
Wie wichtig ist es Ihnen als CFO der Otto Group, auch auf der Finanzierungsseite mit der Zeit zu gehen? Aufgrund der guten Markt- reputation hat sich Ihr Unternehmen frühzei- tig vielfältige Finanzierungsoptionen auf dem Kapitalmarkt erschlossen, wie etwa Schuld- scheindarlehen, Anleihen oder Verbriefungen. SCHARNER-WOLFF: Das ist uns in der Tat sehr wichtig. Stolz sind wir vor allem darauf, dass wir auch ohne ein externes Rating so innovativ am Kapitalmarkt agieren können. Die geringeren Pu- blizitätsp ichten im Vergleich zu börsengeliste- ten Unternehmen sind kein Nachteil, wenn die Investoren Klarheit über das Geschäftsmodell erhalten.
Was sagt der Banker, wenn sich der Kunde vom klassischen Kredit emanzipiert? Und wenn sich die Otto Group mit Ausgründungen wie der Hanseatic Bank oder der Eos Gruppe selbst aktiv im Forderungs- oder Liquiditäts- management engagiert?
ZEIDLER: Uns geht es nicht darum, nur die eige- nen Bankprodukte zu verkaufen. Sondern da- nach zu fragen, was unserem Kunden am meis- ten nutzt und dessen langfristige Entwicklung und Zukunft sichert. Insofern freue ich mich, dass die Otto Group alternative Finanzierungs- produkte erschließt. Und wir beraten und beglei- ten sie dabei gern.
Herr Zeidler, wo sehen Sie die Otto Group in zehn Jahren? Und wo sich selbst?
ZEIDLER: Die gesamte genossenschaftliche Fi- nanzGruppe blickt auf zehn sehr erfolgreiche Jahre zurück. Und nach meiner Überzeugung hat sie auch zehn weitere gute Jahre vor sich. Im Fir- menkundenbereich streben wir binnen der nächsten Dekade eine Erhöhung des Marktan- teils von derzeit knapp über 20 auf dann 25 Pro- zent an. Mit Blick auf die kommenden zehn Jahre sollte es uns auch möglich sein, das Toprating und die gute Pro tabilität zu halten. Was Otto an- geht, bin ich ebenfalls zuversichtlich: Das Unter- nehmen verfolgt einen klaren Kurs, mit einem er- kennbaren Investitionsbekenntnis des Eigentü- mers. Daher wird die Otto Group sicher auch in zehn Jahren Deutschlands erfolgreichster Mul- tichannel-Einzelhändler und Deutschlands er- folgreichstes E-Commerce-Unternehmen sein.
Frau Scharner-Wol , wo sehen Sie sich und die DZ BANK in einer Dekade?
SCHARNER-WOLFF: In zehn Jahren werden wir ho entlich die letzten entscheidenden Schritte in Richtung volldigitales Unternehmen gegangen sein. Zudem möchten wir als Arbeitgeber noch attraktiver für junge Talente werden. Was unsere Beziehung zur DZ BANK angeht, wird es mit Si- cherheit so sein, dass die Bank weiterhin unseren Weg unterstützt. Zugleich werden beide Häuser technologisch immer enger zusammenarbeiten – ich nenne nur sofortige Bezahlverfahren oder die Blockchain-Technologie als Stichworte. Die Basis unserer Zusammenarbeit bleibt aber der gute und o ene Dialog.
OTTO GROUP IN ZAHLEN:
• Gründung am 17. August 1949 als „Werner Otto Versandhandel“ in Hamburg-Schnelsen
mit drei Mitarbeitern
• heute eine weltweit agierende Handels- und Dienstleistungsgruppe
• knapp 50.000 Mitarbeiter
• Umsatz im Geschäftsjahr 2016/2017:
12,5 Milliarden Euro
• Onlineumsatz 2016/2017: knapp 7,0 Milliarden Euro
• mehr als 120 Unterneh- men in mehr als 30 Län- dern Europas, Nord- und Südamerikas und Asiens
• ausgewählte Konzernge- sellschaften: Otto, Bonprix, Baur, About You, Limango, Mytoys, Sportscheck, Eos, Hermes, Hanseatic Bank
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WAS BLEIBT:
Hard- und Software sind sicher wichtig für die Digitalisie- rung. Entscheidend sind jedoch die Menschen – und ein transparenter Umgang mit dem Wandel.
INITIATIVBANKING 4/2017
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