Page 31 - Initiativbanking
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Jedem das Gleiche: Bald schüttet Staudinger erstmals einen Bonus an die Mitarbeiter aus. Alle erhalten dabei den gleichen Betrag.
„Wir tragen soziale Ver- antwortung für unsere Mitarbeiter – auch über ihren letzten Arbeitstag hinaus.“
leitender Angestellter, erhält den gleichen Betrag. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir uns hier als Solidargemeinschaft verstehen“, er- klärt Sagawe.
Mit der Volksbank-Rai eisenbank Dingol ng hat Staudinger das passende Kreditinstitut an seiner Seite. „Für uns kommt es darauf an, dass wir Ver- trauen in die handelnden Personen haben“, sagt Bankvorstand Josef Wenninger. „Und das ist bei Staudinger absolut der Fall.“ Die Bank wiederum, so Sagawe, „versteht einen Mittelständler wie Staudinger, der sich eben nicht ständig auf die Jagd nach Umsatzrekorden begibt, koste es, was es wolle.“
ATTRAKTIV FÜR MITARBEITER
Allerdings musste Staudinger auch schon schwe- re Zeiten durchstehen. In den 1990er-Jahren hat- te sich das Unternehmen durch zu viele Produk- te verzettelt und zu lange an Mitarbeitern festge- halten, für die es keine Aufträge gab. Edmund Sa- gawe, seit 1998 im Unternehmen, erinnert sich an eine sehr genaue Liquiditätsplanung: „Ich wusste, der Kunde zahlt am Donnerstag um 11 Uhr – also konnte ich um fünf nach elf sagen: Okay, den Rechnungsbetrag können wir jetzt überweisen.“
Seitdem das Unternehmen sich aber voll auf die Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie konzentriert, geht es stetig bergauf. Der Umsatz dürfte 2017 erneut die Marke von 40 Millionen Euro überschreiten; die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Erst vor Jahresfrist wurde die neue Fir-
menzentrale im Loichinger Gewerbegebiet ein- geweiht; jetzt wird es in den Hallen schon wie- der zu eng. Seit Jahren liefert Staudinger für den Kunden BMW unter anderem ins benachbarte Dingol ng Automatisierungslösungen. „Die technologische Kompetenz und der hohe An- spruch an die umgesetzten Anlagen und Ma- schinen machen das Unternehmen als Arbeitge- ber attraktiv“, glaubt Sagawe. Obwohl BMW und einige andere Unternehmen in der Region hö- here Löhne bieten, hat Staudinger wenig Proble- me, Mitarbeiter zu  nden. „Normalerweise kriegst du zehn Prozent mehr, wenn du wech- selst“, erklärt Sagawe, „bei uns kriegst du ein paar Prozent weniger – und die Leute kommen trotzdem zu uns.“ Manch einer klopfe sogar, nachdem er sich eine Zeit lang woanders aus- probiert habe, „an unsere Tür und fragt, ob er nicht wieder bei uns anfangen kann“.
Auf eine Frage allerdings  nden weder Edmund Sagawe noch Martin Vohberger bislang eine Ant- wort. Etwa die Hälfte der rund 200 Staudin- ger-Beschäftigten lässt sich den Arbeitgeberanteil an der Betriebsrente nicht entgehen. Aber war- um verzichten die anderen 100 auf monatlich 60 Euro, die ihr Arbeitgeber ihnen spendiert? Sie müssen nicht einmal etwas unterschreiben. Eine Staudinger-Mitarbeiterin füllt alles für sie aus und schickt den Antrag an die R+V. „Da gibt es halt welche, denen läufst du hinterher und betest ihnen das immer wieder vor – und sie machen’s trotzdem nicht“, sagt Sagawe ratlos. „Das ist doch, nun ja, sagen wir mal: ungeschickt.“
Edmund Sagawe,
Geschäftsführer Staudinger GmbH
WAS BLEIBT:
Bei der Betriebsrente haben Deutschlands Mittelständler Nachholbedarf. Staudinger zeigt, wie die Rente vom Unternehmen die Identi kation mit der Firma steigert.
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INITIATIVBANKING 4/2017
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