Kaum ein deutsches Unternehmen verkörpert den erfolgreichen Wandel hin zum E-Commerce besser als die Otto Group. Zwei von drei Euro erlöst der weltweit operierende Handels- und Dienstleistungskonzern inzwischen über das Internet. Den Otto-Katalog, für viele Kunden lange schon Kult-Objekt, soll es trotzdem weiterhin geben.
Mit gerade einmal 28 Paar Schuhen fängt alles an: Im Jahr 1950 werden die ersten 300 noch handgebundenen Kataloge des „Werner Otto Versandhandels“ in die Post gegeben. Im Angebot sind dabei 28 Schuhmodelle. Trotzdem weiß sich das Versandhaus schon damals innovativ zu positionieren: Unter dem Motto „Vertrauen gegen Vertrauen“ führt Werner Otto als erster den Kauf auf Rechnung ein.
Fast drei Jahrzehnte später im Jahr 1987 ist Otto das größte Versandhaus der Welt und expandiert international. In den Augen von Petra Scharner-Wolff, CFO der heutigen Otto Group, zeigt sich hierin eines der Erfolgsgeheimnisse der Gruppe: „Was uns auszeichnet, ist neben der langen Historie das ausgeprägte Unternehmertum der Familienfirma: Wir haben uns immer wieder neu erfunden.“ So wohl auch im Jahr 1997, als der Otto-Katalog erstmals ins Internet gestellt wird, damals mit erst 4,1 Millionen Internetnutzern in Deutschland.
Heute surfen 62,4 Millionen Bundesbürger und entsprechend hat sich die Otto Group angepasst: Während in den Neunzigerjahren noch 80 Prozent des Umsatzes durch den legendären Otto-Katalog generiert wurden, sind es heute nur noch zwei Prozent. Dem Onlinehandel hingegen fallen heute mehr als 90% des Umsatzes zu. Damit ist Otto ein besonders gutes Beispiel für den Wandel hin zur digitalen Unternehmensgruppe.